Chinesische Medizin - Akupunktur

Klassische Akupunktur


Aus traditioneller chinesischer Sicht fließt die Lebensenergie – Qi genannt – in energetischen fest definierten Bahnen durch den Körper. Diese Bahnen nennt man Leitbahnen. Sie verbinden nicht nur eine Vielzahl von unterschiedlichen Akupunkturpunkten miteinander sondern beeinflussen auch die im Körper platzierten inneren Organe. 

Mit Hilfe der Akupunktur – also dem Einstechen von Nadeln in bestimmte Akupunkturpunkte – soll der Qi-Fluss (Energiefluss) reguliert werden, damit eine optimale Versorgung des Körpers und seiner Organe erhalten bzw. wiederhergestellt werden kann. Verwendet werden Einweg-Stahlnadeln. Diese Nadeln sind sehr fein. 

Der Einstich wird von den meisten Menschen als wenig schmerzhaft empfunden. Ziel des Therapeuten ist es ein sogenanntes „De Qi“ auszulösen. Dieses „De Qi“ kann ein Gefühl der Schwere, des Ziehens, der Wärme oder auch wie elektrischer Strom empfunden werden. Die Anzahl der zu setzenden Nadeln variiert zwischen 2 und 15. Die Nadeln verbleiben zwischen 20 und 30 Minuten im Körper des Patienten.

Wo kann Akupunktur 
eingesetzt werden?

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) veröffentlichte im Jahr 2002 eine Indikationsliste für Erkrankungen, die mit Akupunktur behandelt werden können. 

Hier einige Beispiele daraus:

  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Frauenleiden
  • Sinusitis
  • Asthma
  • Bronchitis
  • Erkältungen
  • HWS-Syndrom
  • Lumbago
  • Ischialgie
  • Tennisellenbogen
  • Arthritis
  • Magenschleimhautentzündung
  • Verstopfung
  • Kolitis
  • Durchfall
  • Tinnitus
  • neurologische Erkrankungen - u. v. m.

Ohrakupunktur

Bis in das 1. Jahrhundert v. Chr. soll die erste schriftliche Erwähnung der Ohrakupunktur in der chinesischen Kultur zurückreichen. Das Huangdi Neijing ist eines der ältesten Standardwerke der chinesischen Medizin. Übersetzt wird es als „Innerer Klassiker des Gelben Fürsten“, „Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin“ und „Die Medizin des 
"Gelben Kaisers“. Es besteht aus zwei großen Teilen. 
Es ist die Grundlage und richtungs-weisend für die Ausbildung innerhalb der chinesischen Medizin. Die Ohrakupunktur fand in der Tang-Dynastie (618 – 907 n. Chr.) mit 20 vorderen und hinteren Ohrpunkten Erwähnung. Sie wurde im Gegensatz zur Körperakupunktur in China über die weiteren Jahrhunderte nicht weiterentwickelt. 
Erst der französische Arzt Paul Nogier 1957 rückte diese Form der Akupunktur wieder in das Interesse der Ärzte, die mit chinesischer Medizin arbeiteten. Seine Erfahrungen und Erkenntnisse wurden dann wieder nach China gebracht und erst daraus entwickelte sich dann die Chinesische Schule der Ohr-Akupunktur. Der Vollständigkeit halber sollte noch erwähnt werden, dass auch andere Kulturen (Perser, 
Ägypter, Griechen u. a.) die Ohrakupunktur für sich entdeckten. 



Es existiert neben der Chinesischen Schule auch noch die Französische und die Wiener Schule.  

Die exakt definierten Körper- wie auch Ohrakupunktur-punkte lassen zwar ein Energiesystem im menschlichen Körper vermuten, wissenschaftliche Beweise gibt es bisher jedoch nicht. Abgesehen davon, findet auch in der Schul-medizin die Körper- und Ohrakupunktur immer mehr ihren Platz.

 

Indikationen

Die Indikationen für den Einsatz der Ohrakupunktur sind genau wie bei der Körperakupunktur breit gefächert. Bei vielen Problemen kann die Ohrakupunktur ergänzend eingesetzt werden. Hier nur einige Beispiele: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, gastrointestinale Erkrankungen, urogenitale Erkrankungen, Hauterkran-kungen, Allergien, Augenerkrankungen, Raucherent-wöhnung, Stoffwechselerkrankungen, hormonelle Erkrankungen, neurologische Erkrankungen, psychische Erkrankungen, Angstsyndrome.

Moxibustion

Moxibustion (Moxen, Moxa, Moxabehandlung) wird meistens in Verbindung mit Akupunktur durchgeführt. Für die Moxibustion wird Wolle von den Blättern des chinesischen Beifußkrautes verwendet (Artimesiae vulgaris). 
 Dieses Kraut wird entweder auf die Nadeln oder mit einer Unterlage aus Knoblauch, Ingwer, Salz über den Akupunkturpunkten verglüht. Es gibt auch selbstklebende Moxa-Hütchen (wie hier abgebildet) sowie auch raucharme Produkte aus Kohle. Die Moxazigarre (hier wird Beifußkraut in dünnes Papier gewickelt) wird an einem Ende entzündet und die glührende Spitze wird dem Therapiepunkt bis auf ca. einem halben Zentimeter genähert und nach Wärmeempfinden wieder zurückgezogen. Dies geschieht so lange, bis der Therapiepunkt gerötet ist. Die Wärmeausstrahlung soll eine Stärkung und Aktivierung des Qi (Lebensenergie) bewirken.

Oft wird es eingesetzt um "Nässe" und "Kälte" zu vertreiben und Qi-Stagnationen aufzulösen. 

Schröpfen

 Das Schröpfen ist mehr als 5000 Jahre alt. Das Material woraus die Schröpfköpfe hergestellt sind und auch die Technik haben sich in den vielen Jahren geändert, wird heutzutage aber auch von einigen Therapeuten und auch von mir gern wieder in seiner ursprünglichen Form (Feuerschröpfen) angewandt. Das Schröpfen gehört zu den traditionellen Heilmethoden.  Durch die Erzeugung von Unterdruck mit Hilfe der Schröpfköpfe soll wieder Bewegung in das Gewebe hineingebracht werden und die   Selbstheilungskräfte des Organismus stärken.  
Es gibt verschiedene Formen des Schröpfens 

1. Blutiges Schröpfen
Vorheriges Einritzen der Hautstelle die geschröpft werden soll mit einer Lancette. Der Unterdruck des Schröpfglases bewirkt, das Blut aus den kleinen Verletzungen herausgesogen wird. Man könnte es mit einem kleinen Aderlass vergleichen.
2. Trockenes Schröpfen
Hierbei werden die Schröpfköpfe auf unverletzte Hautstellen gesetzt. Der Unterdruck erzeugt dabei eine starke Druchblutung. Blaue Flecken sogenannte Hämatome oder auch Hautblasen können entstehen.
3. Schröpfmassage
Bei der Schröpfmassage werden die Hautbereiche, die behandelt werden sollen zuvor mit einem Hautöl eingerieben. Dies ist mit einer "Unterdruckmassage" vergleichbar.

Gua Sha

Bei Gua Sha handelt es sich um eine Schabe-Methode. Sie stammt aus der Volksheilkunde und ist bei der Bevölkerung des Nahen Ostens sehr weit verbreitet. Gua Sha wird auch von Therapeuten der traditionellen chinesischen Medizin verwendet und ist wie das Schröpfen fester Bestandteil ihrer Therapien. Früher wurde dazu eine dickere Münze, Tierhörner, Jade oder ein Esslöffel verwendet. Die abgerundete Kante wird auf die zuvor eingeölte Haut gedrückt und entlang der Muskeln, Meridiane oder Segmente (Segmenttherapie) geschabt. 

Diese Schabe-Technik kann von einer leichten Hautrötung bis hin zu leichtem Bluten fortgesetzt werden. Es entstehen kleine Petechien (Einblutungen). Durch Gua Sha soll eine verstärkte Durchblutung bestimmter Hautareale bewirkt werden. In der chinesischen Medizin findet Gua Sha bei zahlreichen Indikationen Anwendung. Es soll Qi und Blut im Sinne der traditionellen chinesischen Medizin bewegen und Stasen auflösen. 

Mykotherapie

Mykotherapie wird das Heilen mit Pilzen und pilzlichen Substanzen genannt (analog zur Phytotherapie). Die Mykotherapie ist eine moderne Wissenschaft, die im Grenzbereich zwischen der Mykologie und Medizin angesiedelt ist. 

Vorrangiges Ziel dieser Therapie ist die Unterstützung, Anregung und Aktivierung der körpereigenen Abwehr. Die Mykotherapie kann gut in Verbindung mit Homöopathie angewendet werden.

Im Blickfeld der Mykotherapie stehen die sogenannten Großpilze, dessen Artenzahl auf ca. 12.000 - 14.000 geschätzt wird. Weltweit gibt es schätzungsweise 1,5 Mio. Pilzarten wovon nur lediglich ca. 150.000 bekannt sein dürften. Medizinalpilze enthalten zahlreiche Inhaltsstoffe, die dem Immunsystem einen Impuls geben können, um für eine ausreichende Bildung von Immunzellen zu sorgen. Vorrangig spricht man den Medizinalpilzen immunmodulatorische Eigenschaften zu, also regulierende Eigenschaften.